Die Leidenschaft für Lublin bleibt
Förderverein verabschiedet mit stehenden Ovationen Michaela Heuer und ihren Vorstand. Joanna Harmus setzt als neue Vorsitzende deutsch-polnisch auf Teamwork.
Generationswechsel im Förderverein Münster-Lublin: Das „Dziękuję“, der Dank aller an den scheidenden Vorstand, war mehrsprachig und vielstimmig. Der Abschied dabei kein leichter. Nach Jahrzehnten voller Tatendrang für ein herzliches deutsch-polnisches Verhältnis und für das intensive Miteinander der Städte flossen im Stadtweinhaus bei der Mitgliederversammlung durchaus auch Tränen der Rührung. Es gab stehende Ovationen für Michaela Heuer, Dr. Dieter Seidel und Manfred Sellmayer nach ihrer Bilanz und der Entlastung.
Deren Liebe und Leidenschaft für Lublin teilt auch der neue, einmütig verjüngte Vorstand aus zwei Frauen und Männern in Münster, die sich nach eigenen Worten im Deutschen und im Polnischen „in Teamwork“ gemeinsam verwurzelt fühlen. Bei eigenen Enthaltungen gewählt wurden Joanna Harmus, Jens Heinemann, Jolanta Vogelberg und Stefan Querl, wie es in einer Mitteilung des Fördervereins heißt. Neue Projekte zur Pflege der Partnerschaft seien bereits in Planung, das Feld dank der guten Vorarbeit ihrer Vorgängerinnen und Vorgänger dafür hervorragend bestellt.
Fast 27 Jahre war Michaela Heuer ehrenamtlich Vorsitzende. Zudem Mitglied von Vereinsgründung an, so dass sie mit ihren Mitstreitern wesentliche Weichen dafür stellte, dass die Partnerschaft durch bürgerschaftliches Engagement Formen annahm und wuchs. Auch in historisch-politisch schwierigen Phasen. Oft zitierte die Leiterin des Justiziariats der Stadt Münster den früheren polnischen Außenminister, Władysław Bartoszewski, der bis kurz vor seinem Tode immer wieder in Interviews einen Wunsch stark machte: „In meinen Träumen“, betonte er, „sehe ich unsere Beziehungen als solche, in denen das Wort Pole bei Deutschen nichts anderes hervorruft als wenn man sagt: Schau mal, ein Schwede, Brite, Franzose. Nur so viel. Und wenn man in Polen Deutscher sagt, müsste dies nichts anderes bedeuten als Bewohner eines hochentwickelten Industrielandes. Polen und Deutsche wären füreinander komplett normale Menschen.“
Für einen Weg zu dieser Normalität und zu neuen Begegnungen möchte die Diplom-Pädagogin Joanna Harmus vehement eintreten als neue Vorsitzende. Und als gebürtige Polin in Westfalen. 2011 wurde sie als das 100. Mitglied im Verein begrüßt. Sie erhält im Ehrenamt nun Unterstützung vom stellvertretenden Vorsitzenden Jens Heinemann, der sich in Mittel- und Osteuropa ebenfalls exzellent auskennt. Die neue Schatzmeisterin des Vereins, Jolanta Vogelberg, bringt bereits Vorstandserfahrung mit, während Stefan Querl aus dem bisherigen Beirat in die Rolle des Schriftführers wechselte. Dr. Otto Möllenhoff wurde im Amt des Rechnungsprüfers bestätigt. Neu steht ihm dabei Helmut Köttgen zur Seite.
