Bis vor wenigen Jahren konnten Zeitzeugen der schrecklichen Gräueltaten im Nationalsozialismus noch in den Unterricht eingeladen werden. Für aktuelle und zukünftige Schülergenerationen besteht diese Möglichkeit nicht mehr. Mit Hilfe von Videointerviews ist es möglich, Zeitzeugen und Opfern des Holocaust auch in der Zukunft eine Stimme zu geben. Diese persönlichen Erinnerungsberichte ermöglichen einen emotionalen und kognitiven Zugang zur Geschichte. Den Grundstein dafür hat der amerikanische Regisseur Steven Spielberg gelegt, als er im Jahr 1993 in Krakau „Schindlers Liste“ drehte. Zeitzeugen und Überlebende der Shoah kamen mit dem Anliegen auf ihn zu, ihre Geschichten vor der Kamera erzählenzu wollen. Spielberg, aus dessen ukrainischem Familienzweig einige zu Opfern des Nationalsozialismus wurden, gründete daraufhin 1994 die „Survivors of the Shoah Visual History Foundation“ (Shoah Foundation) – mit dem Ziel, die Geschichten der Überlebenden für die Nachwelt zu erhalten. Bis heute sind mehr als 54.000 Interviews in 56 Ländern in 32 Sprachen geführt worden und in dieser Sammlung zusammengeführt. Die Schulabteilung der Bezirksregierung Münster hat die Herausforderung angenommen, die Lebensgeschichten der Überlebenden aus der eigenen Region ebenfalls zu bewahren. In Kooperation mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel hat sie 11 Interviews mit Überlebenden aus unserem Regierungsbezirk aus der Shoah Foundation ausgesucht und speziell für die Bedürfnisse an Schulen adaptiert und bearbeitet. Die Interviews wurden unterrichtstauglich auf 30 Minuten gekürzt, transkribiert und übersetzt. Sie dienen als Ausgangspunkt für Unterrichtsvorhaben ab Klasse 9 der Sekundarstufe I bis zur Oberstufe der Gymnasien und eignen sich auch gut in bilingual unterrichteten Klassen oder in inklusiven Settings.
Diese 11 Interviews und mehrere Querschnittsfilme können Sie auf der Medienseite des LWL Edmond einsehen und die didaktischen Materialien dazu herunterladen.