Der Verein Spuren finden e. V. lädt am Dienstag, 2. Juni, um 19 Uhr zusammen mit dem Geschichtsort zu einer Lesung von Nikolaus Münster ein:

In seinem Buch „Acht Jahre Haft unter dem Hakenkreuz – Zwischen Widerstand und Lebenshunger“ geht er der Frage nach, warum sein Vater Arnold Münster sich in den Dreißigerjahren einer kleinen Widerstandsgruppe im westfälischen Münster anschloss. Er stellt die Lebensstationen seines Vaters nach, der als Verantwortlicher für Flugblätter, die sich gegen das „Dritte Reich“ richteten, als Hochverräter verurteilt, und in Münsters Zuchthaus an der Gartenstrasse inhaftiert, der Willkür des Anstaltsleiters ausgeliefert, von Zwangssterilisation bedroht und im Jahr 1944 dem Bewährungsbatallion 999 zugewiesen worden war. Als qualifizierter Wissenschaftler wurde er vom Reichsführer SS Heinrich Himmler begnadigt. Bis Ende 1944 galt seine Bewährungsfrist.
Auch nach dem Krieg arbeitete Arnold Münster als Wissenschaftler. In dieser Zeit hatte er Kontakte zu belasteten Führungskraeften der NS-Zeit ebenso wie zu Vertretern von Politik und Diplomatie der Nachkriegszeit. Als Opfer des NS-Regimes hat er sich nicht gesehen. Anfang der Fünfzigerjahre trat er aus der „Vereinigung der Verfolgten des NS Regimes“ aus. Mit den Schlüsselwörtern „Schweigen“ und „Verdrängen“ charakterisiert Nikolaus Münster so seinen Vater in dessen Widersprüchlichkeit.

Die Veranstaltung findet in der Villa ten Hompel statt. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Wir bitten um das Tragen einer medizinischen Maske.

Mehr zu der Veranstaltung: https://www.stadt-muenster.de/villa-ten-hompel/veranstaltungen/2022-06-02-lesung-nikolaus-muenster

Mehr zu der Veröffentlichung: https://www.henrich.de/de/henrich-editionen/genre/erzaehlungen-romane/acht-jahre-haft-unter-dem-hakenkreuz.html