Verweigerte Rückkehr

Frankenthals und ihre Nachbarn

Am Donnerstag, dem 13. Februar erzählt Ruth Frankenthal, die jüdische Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e. V., ab 18 Uhr die Geschichte ihrer Familie:

„Als Hans und Ernst Frankenthal im Sommer 1945 nach Schmallenberg zurückkehrten, blickten sie auf eine geraubte Jugend zurück. Die Söhne eines jüdischen Viehhändlers waren mit ihrer Familie nach Auschwitz deportiert worden. Ihre Eltern wurden direkt nach der Ankunft ermordet. Die Brüder wurden als Zwangsarbeiter beim Aufbau des Buna-Werkes der I.G. Farben in Monowitz und in den unterirdischen Fabriken bei der V-2-Raketenproduktion im KZ-Dora-Mittelbau eingesetzt. Nach der Befreiung in Theresienstadt kehrten Hans und Ernst in ihre Heimatgemeinde zurück. Sie mussten die schmerzliche Erfahrung machen, dass niemand sich für ihre Geschichte und die Verfolgung und Ermordung der Juden in der Zeit des Nationalsozialismus interessierte: Verstocktes Schweigen und Desinteresse, Verdrängen oder Verleugnen waren weit verbreitet. Bis in die 1980er Jahre blieb das Erinnern an die Gräuel und Verbrechen der NS-Zeit in der Bundesrepublik die Sache einer kleinen Minderheit.“

Die Veranstaltung findet im Saal der Bezirksregierung Münster, Domplatz 1-3, in Kooperation mit der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e. V. statt.