Sonntag, 14. Dezember, 11.30 Uhr
GEDENKEN AN DIE ERSTE DEPORTATION AUS MÜNSTER
INS GHETTO RIGA AM 13. DEZEMBER 1941
Ort: Gedenkstele an der Ecke Warendorfer Straße / Kaiser-Wilhelm-Ring, Münster
Während des Nationalsozialismus wurden auch aus Münster und dem Münsterland zahlreiche Jüdinnen*Juden in die Ghettos und Vernichtungslager im besetzten Osteuropa verschleppt. Am 13. Dezember 1941 wurden 390 Jüdinnen*Juden aus Münster und dem Münsterland in das „Reichsjuden-Ghetto“ nach Riga deportiert. Dies war der Beginn der Transporte, an deren Ende Ghetto, Überlebenskampf oder Tod durch Erschöpfung, Arbeit, Erschießung oder Gas im Vernichtungslagersystem stand. Sammelstelle für die Deportierten war die Gastwirtschaft Gertrudenhof an der Warendorfer Straße.
Eine Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V.
Sonntag, 14. Dezember, 12.00 Uhr
MEIN GROSSVATER, DER TÄTER
Vortrag und Gespräch mit Lorenz Hemicker (Frankfurt a. M.)
Ort: Saal der Villa ten Hompel
Im Spätherbst 1941 ermorden die SS und ihre Helfer über 27.000 Jüdinnen*Juden im Wald von Rumbula. Die Gruben, in denen die Menschen erschossen werden, konstruiert der SS-Offizier Ernst Hemicker. Verurteilt wird er dafür nie. Lorenz Hemicker wächst Jahrzehnte später mit einer vagen Ahnung auf, welches Verbrechens sich sein Großvater schuldig gemacht hat. Als er mit seinem Vater nach Lettland reisen will, um mehr über diese Taten zu erfahren, stirbt der Vater unerwartet. Für Lorenz Hemicker wird diese Zäsur der Beginn einer jahrelangen Suche nach den Spuren seines Großvaters. Sie führt ihn an den Ort des Massakers, zu Überlebenden des Holocaust in Riga und in die Tiefen deutscher Weltkriegsarchive. Dabei entsteht nicht nur das Bild eines Mannes, der – wie viele andere mit ihm – vom Jedermann zum Täter wird und dessen Taten seinen Sohn und seinen Enkel noch lange über seinen Tod hinaus wie ein Schatten begleiten. Es geht auch um die Fragen von deutscher Schuld und dem Wissen darum in den Familien.
Lorenz Hemicker arbeitet seit 2014 als Redakteur bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. Seit 2023 ist er Chef vom Dienst von FAZ.NET.
Eine Veranstaltung der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Münster e.V. in Kooperation mit dem Geschichtsort Villa ten Hompel.
